XYZ-Analyse sorgt für Planbarkeit
In der Logistik und Materialwirtschaft wird die XYZ-Analyse (auch: RSU-Analyse) eingesetzt, um den Verbrauch und den Bedarf von Waren planbar zu machen. Das heißt der Einkauf von Materialien, Produkten oder Teilen kann über die XYZ-Analyse gesteuert werden, indem die einzelnen Artikel nach ihrer Verbrauchsstruktur in Verbrauchsklassen eingeteilt werden. Mit diesen Kennzahlen soll vermieden werden, dass es zu Produktionsverzögerungen auf Grund von fehlenden Materialien oder unnötiger Kapitalbindung durch hohe Lagerbestände kommt.
XYZ – die drei verschiedenen Verbrauchsklassen
Für die Analyse werden die zu betrachtenden Waren in die Klassen X, Y und Z anhand der Regelmäßigkeit des Verbrauchs eingeteilt:
- X steht für einen konstanten Verbrauch und eine langfristige Planbarkeit durch eine hohe Vorsagegenauigkeit.
- Y-Güter sind schwankend und oft saisonal beeinflusst – entsprechend mittelmäßig planbar und vorhersagbar.
- Z sind Artikel mit unregelmäßigem Verbrauch stark schwankende Nachfrage, daher schlecht planbar und kaum vorhersehbar.
Artikel und Materialien in X-Verbrauchsklassen werden oft für die Just-in-Time-Belieferung verwendet. Für Y-Waren schaffen sich Logistiker einen Vorrat an. Z-Artikel werden häufig nach Bedarf bestellt. Die Gefahr bei Lagerhaltung von Z-Artikeln sind unverhältnismäßig hohe Lagerkosten.
Klassifizierung von Gütern über XYZ-Analyse
Die Einteilung der Waren erfolgt mit Hilfe eines Variationskoeffizienten (VK), der sich aus historischen Daten berechnet. Je größer der betrachtete Zeitraum ist, desto genauer und zuverlässiger ist das Ergebnis. Für die Berechnung werden die Schwankungen im Verbrauch (Standardabweichung) und der durchschnittliche Verbrauch (Mittelwert) einbezogen. Je höher die Verbrauchsschwankungen, desto niedriger sind Planbarkeit bzw. Vorhersagegenauigkeit und desto höher der Variationskoeffizient.
Für die Einteilung orientieren sich Unternehmen an folgenden Werten:
- Klasse X: VK zwischen 0% und 25%
- Klasse Y: VK zwischen 25% und 50%
- Klasse Z: VK über 50%
Auch wenn dies eine gute Orientierung ist, hängt die Zuteilung von den individuellen Gegebenheiten des Unternehmens ab. Meist sind 50% der Güter Verbrauchsklasse X, 20% Verbrauchsklasse Y und 30% Verbrauchsklasse Z.
Kombination ABC- und XYZ-Analyse
Für eine Umfassende Betrachtung wird die ABC-Analyse mit der XYZ-Analyse kombiniert. Die ABC-Analyse beschäftigt sich mit der optimalen Verteilung von Waren nach ihrer Relevanz, Wert und Umsatz im Lager, wobei der Warenwert von A nach C absteigend ist. Die XYZ-Analyse ergänzt die Betrachtung der Menge um den Faktor Zeit. Für die Auswertung der Kombination beider Verfahren werden im ersten Schritt beide Analysen separat voneinander durchgeführt und die Ergebnisse in eine Matrix eingefügt. So können einzelne Kombinationen aus ABC und XYZ genauer betrachtet werden. Beispielsweise sind AX (hoher Wert/ planbar) und BX (mittlerer Wert/ planbar) für eine Just-in-Time-Beschaffung geeignet, da die Artikel unabhängig ihres Wertes planbar sind. Für die Gruppen AY (hoher Wert/ turnusbezogen), BY (mittlerer Wert/ turnusbezogen) und CY (niedriger Wert/ turnusbezogen), deren Bedarf von saisonalen Schwankungen beeinflusst ist, wird eine turnusgemäße Materialdisposition mit vorheriger Prüfung durchgeführt. Nicht-planbare Güter mit den Gruppen AZ (hoher Wert/ nicht planbar), BZ (mittlerer Wert/ nicht planbar) und CZ (niedriger Wert/ nicht planbar) werden manuell und nach Bedarf disponiert.