Wi-Fi 6 – das müssen Sie über das schnellste WLAN wissen

René Wagenhäuser
Auf dem Bild sind ein Laptop, ein Smartphone und der Schriftzug "Wifi 6" sichtbar.

In Logistikhallen werden immer mehr Endgeräte, die eine stabile WLAN-Verbindung benötigen, eingesetzt. In Messehallen, Universitäten oder Schulen ist es eine Vielzahl an Besuchern, Studenten und Schülern, die sich über ihre Smartphones, Tablets oder Laptops mit dem WLAN verbinden. Im Haushalt wiederum gibt es mehr und mehr smarte Geräte, die über das Internet kommunizieren. Das alles kann zu einer Überlastung des Netzes führen.


Was kann Wi-Fi 6?

Mit dem neuen WLAN-Standard können User mit entsprechenden Clients mit höherer Geschwindigkeit kommunizieren. Außerdem können mehr Endgeräte parallel einen Wi-Fi 6 Access Point (AP) nutzen. Als Wi-Fi 5 eingeführt wurde, hatte ein durchschnittlicher Haushalt nur wenige Geräte, die eine kabellose Internetverbindung nutzten. Heute, vor allem im Zeitalter des Internet of Things (IoT), steigt die Zahl WLAN-fähiger Geräte stark an. Bisher führte der Zugriff von vielen Geräten gleichzeitig zu einer Überforderung des WLANs. Mit dem neuen WLAN Standard werden die Daten gebündelter und effizienter verteilt. Dies sorgt für eine reibungslosere und stabilere Verbindung.

Geringere Latenzzeit pro Client

Die vorangegangenen Standards zeigten vor allem in „High-Density-Umgebungen“, wo viele Endgeräte das WLAN nutzen, ihre Schwächen. Diese funken gleichzeitig und die hohe Anzahl versandter Daten kollidiert. Mit Wi-Fi 6 kann dies reduziert werden, da der Standard effizienter mit den knappen, verfügbaren Kanälen und Bändern umgehen bzw. diese besser verteilen kann. Dies sorgt für mehr Stabilität und Zuverlässigkeit in High-Density-Umgebungen. Die geringere Latenzzeit, das heißt der Zeitraum, den ein Datenpaket vom Gerät zum Server benötigt (Ping-Zeit), ist ein deutlicher Vorteil gegenüber vorherigen Standards.

Hoher Durchsatz auf Grund vieler IoT-Geräte

Die Zahl der Internet of Things-Devices steigt stetig an und auch hier zeigt Wi-Fi 6 seine Stärke. Vor allem in Umgebungen mit sehr vielen IoT-Geräten, zum Beispiel in Smart Citys, müssen die verfügbaren Bandbreiten mit Wi-Fi 6 nun noch effizienter verwaltet und zugeteilt werden. Das heißt, ein hoher Durchsatz und eine geringe Latenz haben Priorität. Denn die Daten, die durch die Sensoren dieser Geräte entstehen, müssen schnell weitergeleitet werden ohne, dass bandbreitenhungrige Anwendungen, wie 4K-Videostreaming, gestört oder verzögert werden.


Was brauche ich, um Wi-Fi 6 nutzen zu können?

Um von allen Vorteilen des neuen WLAN-Standards zu profitieren, müssen sowohl die Access Points als auch die Endgeräte Wi-Fi 6 zertifiziert sein.
Viele Hersteller werben mit Wi-Fi 6 Kompatiblen Endgeräte, die aber nicht alle Features, wie OFDMA-Uplink, nutzen können. Daher empfiehlt es sich bei der Auswahl neuer Geräte genau in das Datenblatt zu schauen. Wie bei allen anderen WLAN-Generationen zuvor, ist der Standard abwärtskompatibel. Das bedeutet, dass ältere Clients problemlos in einer Wi-Fi 6 Infrastruktur senden und empfangen können, jedoch nicht alle neuen Funktionen nutzen können.


Was hat sich seit Wi-Fi 5 geändert?

Neue und bekannte Eigenschaften, die nun noch enger zusammenspielen, sorgen für den Fortschritt von Wi-Fi 5 zu Wi-Fi 6:

  • Gleichzeitige Übertragung von Datenströmen
    Durch MU-MIMO (Multi-User Multiple-Input, Multiple-Output) werden die verschiedenen Datenströme von Clients nun gleichzeitig im Up- und Download übertragen. Das verkürzt die Wartezeiten im Funkfeld deutlich. Treffen eine hohe Client-Dichte und breitenbandhungrige Anwendungen aufeinander, ist MU-MIMO besonders effizient, weil es zusätzlich Latenz- und Durchsatzverbesserungen bringt.
  • Intelligenter Standby-Modus: Target Wake Time (TWT)
    Intelligente „Aufwach-Mechanismen“ verlängern die Akkulaufzeit bei Wi-Fi 6 Clients deutlich, indem diese in den Standby-Modus wechseln, sobald sie nicht mehr per WLAN funken. Dies ist gerade bei mobilen Endgeräten und batteriebetriebenen IoT-Geräten enorm wichtig.
  • Erhöhte Informationsdichte mit QAM-1024
    Durch eine höhere Informationsdichte mit Wi-Fi 6 wird der Datendurchsatz mit QAM-1024 deutlich erhöht.
  • Optimierung des Wi-Fi 6 Frequenzbereichs mit Sub Carriern
    Oft sendet ein WLAN-Client innerhalb eines Zeitfensters nur sehr kleine Datenmengen. OFDMA (Orthogonale Frequenzmultiplex-Mehrfachzugriff) optimiert den kompletten Frequenzbereich eines WLAN-Kanals in einer Zeiteinheit, indem er mehrere Sub Carrier bildet. Das gibt mehreren Geräten zeitgleich die Möglichkeit zu senden und zu empfangen. Mehrere Geräte füllen damit einen Timeslot eines Kanals effektiv aus.
  • Transparentere Kommunikation über Basic Service Set (BSS) Coloring
    Nutzen benachbarte Access Points denselben Kanal, stören diese sich gegenseitig. Mit den bisherigen WLAN-Standards konnte lediglich einer senden und die anderen WLAN-Clients auf dem Kanal mussten warten. Selbst mit genügend räumlichen Abstand war dies der Fall. Der neue WLAN-Standard gibt den Geräten die Möglichkeit transparenter miteinander zu kommunizieren. Einzelne SSID werden „farblich“ markiert. Die Wi-Fi 6 Clients erkennen und unterscheiden Geräte anhand der „Farben“ auf dem gleichen Kanal. Damit werden Störungen reduziert.

Woher kommt die Bezeichnung Wi-Fi 6

Wi-Fi 6 steht für den neusten WLAN-Standard IEEE 802.11ax, der in Europa eingeführt wurde. Die Wi-Fi Alliance, ein Zusammenschluss verschiedener namhafter Unternehmen, die an einem einheitlichen WLAN-Standard arbeiten, haben für die ursprünglichen IEE Standards eine neue Nomenklatur definiert. In dem Zuge haben auch die älteren Standards eine neue Bezeichnung bekommen:

  • Wi-Fi 6: 802.11ax
  • Wi-Fi 5: 802.11ac
  • Wi-Fi 4: 802.11n

Wi-Fi 6 für Unternehmen

In einem sind sich die verschiedenen WLAN-Standards gleich: Sie nutzen dasselbe Übertragungsmedium Funk. Das bedeutet, dass Dämpfungen durch Wände, wechselnde Lagerware oder Aktenschränke, weiterhin bestehen und diese in der Ausleuchtung entsprechend berücksichtigt werden müssen. Die aufgezählten Vorteile, besonders die verbesserte parallele Nutzung von mehreren Clients, macht den Einsatz von Wi-Fi 6 in High-Density-Umgebungen wie Logistikhallen, Schulen, Universitäten oder Bürogebäuden interessant.

Fazit

Vorteile durch neuen Standard

Der neue Standard bringt spannende Vorteile mit sich, die wir weiterhin beobachten werden. Wenn Sie Interesse haben, beleuchten wir gerne Ihre individuelle Situation, ob es für Sie sinnvoll ist in Zukunft umzusteigen. Denn, um den neuen WLAN-Standard in allen Vorteilen nutzen zu können, müssen Bestandteile des Netzwerks ausgetauscht werden. In diesem Zusammenhang sind Wi-Fi 6 zertifizierte Endgeräte sinnvoll, damit die neuen Funktionen vollumfänglich nutzbar sind.


René Wagenhäuser
René Wagenhäuser
Teamlead IT-Services

Der Prokurist und staatlich geprüfter Elektrotechniker mit dem Schwerpunkt Datenverarbeitungstechnik ist seit über 15 Jahren für die Themen IT-Infrastruktur, Logistik-IT und Digitalisierung verantwortlich. Dabei ist ihm besonders wichtig, dass sich Systeme flexibel und agil in die IT-Landschaft der Kunden integrieren.


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