Weg von der Logistik auf Pump: Kurze Zahlungsziele setzen

Bastian Späth, CEO/Vorstand EIKONA AG
Mann zahlt in Bäckerei mit EC-Karte, welche für Zahlungsaufschub und lange Zahlungsziele in der Logistik stehen

Lange Zahlungsziele sind in der Logistik gängige Praxis. Sowohl seitens der Verlader gegenüber den Dienstleistern als auch zwischen Speditionen und ihren Transportunternehmern. Das Problem dabei: Wenn berechtigte Zahlungsansprüche erst spät beglichen werden, fehlen den Leistungserbringern möglicherweise liquide Mittel, um selbst Rechnungen zu begleichen. Zunächst entsteht Zahlungsverzug und durch nicht beglichene Ansprüche droht schlimmstenfalls die Insolvenz. Abhilfe schaffen digitale Lösungen: Durch den Einsatz geeigneter Software werden administrative Prozesse beschleunigt und Vereinbarungen revisionssicher dokumentiert.

Schnell steigende Kosten bei langfristigen Zahlungszielen: Für Logistikunternehmen ist die Herausforderung durch Inflation und Dieselpreise enorm. Die Lage ist so kritisch, dass der Branchenverband BGL vor einer Insolvenzwelle warnt. Dabei sind die Verbrauchskosten in den meisten Verträgen der Dienstleister seit Jahren als durchlaufende flexible Posten berücksichtigt, die direkt an die Kunden durchgereicht werden. Eigentlich. Denn in der Praxis werden sie oft erst nach Zahlungsfristen von bis zu 90 Tagen beglichen. Ein Sachverhalt, der die Logistiker bei einem plötzlichen Preisanstieg zum unfreiwilligen Kreditgeber für ihre Auftraggeber macht und im Alltag unvorstellbar ist: Brötchen essen, bevor man sie an der Bäckertheke bezahlt hat. Dabei ermöglicht die Digitalisierung längst auch für Logistikdienstleistungen eine automatische und unmittelbare Auszahlung. Dafür können Verträge automatisiert werden, sodass die Bezahlung infolge eingehaltener Wenn-dann-Beziehungen automatisch erfolgt. Durch die verschlüsselte Übertragung bleiben die Daten dabei immer sicher und geheim.


Rahmenbedingungen: Wo steht die Logistik?

Traditionell sind Verlader und Auftraggeber in der Logistik oft in einer starken Vertragsposition. Sie nehmen mehr oder weniger austauschbare Leistungen in einem Wettbewerbsumfeld in Anspruch, das einen starken Preiswettbewerb begünstigt. Zudem handeln sie Tarife und Konditionen für einen Zeitraum aus, von dem die Dienstleister oft kaum abschätzen können, ob der vereinbarte Preisrahmen für sie auskömmlich bleiben wird. Denn Speditionen kaufen die eingesetzten Transportkapazitäten oft erst lange nach Abschluss der Preisverhandlung ein – und sind in der Folge bei unerwarteten Preisanstiegen vom Wohlwollen ihrer Auftraggeber abhängig. Bislang hat sich diese Konstellation trotz zunehmendem Fachkräfte- und Fahrermangel noch gehalten. Die Anzeichen verstärken sich aber, dass der Logistikmarkt sich zugunsten der Anbieter entwickelt, die nahezu automatisch ihre Kunden finden. Durch die Ressourcenknappheit sowie verzögerte Transporte wird das Wirtschaftswachstum begrenzt, weil globale Lieferketten unterbrochen werden und Waren erst verspätet vermarktet werden können. Entwicklungen, die sich bereits durch die Blockade des Suez-Kanals sowie pandemiebedingte Schließung chinesischer Häfen verwirklicht haben. Extreme Mengenschwankungen und Kapazitätsengpässe in den nachgelagerten Transport- und Logistikprozessen sind die Folge.


Automatisierter Leistungsaustausch statt langer Zahlungsziele

In dieser Konstellation der Logistik passen Zahlungsverzögerungen und lange Zahlungsziele kaum noch zu den Bedürfnissen des Marktes. Denn zu den Marktstrukturen zählt auch, dass eine große Zahl kleiner und sehr kleiner Unternehmen als Lieferanten in Logistikstrukturen bedeutende Anteile an den Transportketten übernehmen. Aufgrund ihrer Größe verfügen diese Betriebe nicht über die Kapazitäten, ihren Auftraggebern plötzliche Preissprünge bis zur Fälligkeit ihrer Rechnungen über längere Zeit vorzustrecken. Sie sind schlichtweg darauf angewiesen, ihre eigenen Rechnungen unmittelbar mit dem Geld aus eingehenden Zahlungen begleichen zu können – schließlich müssen sie selbst ebenfalls die Zahlungsziele dritter einhalten. Je nach Auftragsvolumen ist das Liquiditätsmanagement selbst für größere mittelständische Logistikdienstleister eine Herausforderung und mögliche Zahlungsausfälle von Kunden ein reales Risiko. Zur Finanzierung der Logistikkette wäre eine schnelle, direkte und automatische Abrechnung ein deutliches Plus an Sicherheit. Zum einen, weil alle an der Leistungserbringung Beteiligten deutlich früher ihr Geld bekämen. Zum anderen, weil sich der administrative Aufwand deutlich vermindert. Die technischen Voraussetzungen dafür sind ohnehin gegeben: Ab Auftragseingang erfassen die IT-Systeme der Logistikdienstleister jeden Transportfortschritt automatisch und teilen ihn in Echtzeit mit allen Beteiligten. Damit ist die Vertragserfüllung zu jedem Zeitpunkt vertrauenswürdig bewiesen – und sie wird zudem revisionssicher dokumentiert.


Smart Payment verkürzt Zahlungsziele und verbessert die Prozesseffizienz

IT-Systeme und -Plattformen der Logistiker, die sie mit Kunden, Partnern und Empfängern verbinden, bilden den Single Point of Truth. Dort werden Verträge, Tarife und Konditionen sicher und verbindlich hinterlegt, so dass sie für alle Beteiligten jederzeit zugängig und aktuell sind. Auch bezüglich der aktuellen Dieselfloater schafft eine Enterprise Plattform so Transparenz und Sicherheit. Außerdem eignet sich diese Datenquelle als Vertrauensinstanz für die automatisierte Freigabe von Zahlungen für erbrachte Leistungen. Operativ umgesetzt werden können diese über Online-Zahlungssysteme für sogenannte Micro Payments, also Rechnungen für Einzelleistungen, die an die Plattform angeschlossen werden können. Solche Micro Payments werden sofort nach Abschluss einer Leistung in Rechnung gestellt und fällig. Auch als Smart Payment bezeichnet, ist diese Art des Zahlungsverkehrs im B2B-Bereich bereits weitverbreitet und wird auch im Privatgeschäft zunehmend gebräuchlicher. Was sich dadurch für die Beziehungen im Leistungsaustausch verändert, illustriert ein einfaches Bild sehr anschaulich: der Parkautomat im Parkhaus. Preise, Leistung und Zahlung sind darin so eindeutig und linear miteinander verbunden, wie sie es auch mit automatischen Zahlungssystemen in der Logistik wären.

Fazit

Sicher und effizient: Sofortige Zahlungsziele statt Logistik auf Pump

Die digitalisierte Abrechnung verfügt über das Potenzial dazu, die administrativen Kosten in der Logistik erheblich zu senken. Der größte Nutzen automatisierter Prozesse und verkürzter Zahlungsziele liegt aber darin, die Liquidität aller Beteiligten nachhaltig zu verbessern und Zahlungsverzögerungen zu beseitigen. So verbessert der Automatismus insbesondere die Stellung der kleineren Player im Logistikmarkt und trägt dazu bei, seine dezentralen Strukturen zu stärken. Ein wichtiges Zeichen der Verantwortung seitens großer Auftraggeber und nahezu ein Muss in Zeiten zunehmenden Ressourcenmangels.


Bastian Späth
Bastian Späth
CEO / Vorstand

Als Diplom-Informatiker kennt sich Bastian Späth mit der Entwicklung von IT-Lösungen fachlich von der Pieke auf aus. Anforderungen erfassen, Ideen finden, Konzepte entwickeln, Projekte aufsetzen und sicher ins Ziel steuern – seit mehr als 15 Jahren täglich gelebte Praxis für den Unterfranken.


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