Wie kein Zweiter fuchst sich der Software-Entwickler als Meister des Konzepts in die Anforderungen von Logistikdienstleistern. Informationen sicher und effizient auszutauschen und damit auch den physischen Logistik-Prozess zu beschleunigen, ist seine Leidenschaft.
Logistikkette: Transporterfolg digital planen?
Einen Transport zu planen, der sicher und ohne Verzögerung ans Ziel gelangt, ist und bleibt eine Utopie? Oder lässt sich vielleicht doch aus dieser Wunschvorstellung ein realistisches Ziel für morgen ableiten? Und was muss passieren, damit die Realität noch schneller eintritt?
Transporte haben einen Ausgangspunkt und ein Ziel, das sie über eine geplante Route erreichen. Zwischen diesen drei Faktoren liegen die Risiken für Spediteure und Transportunternehmer, die den Verlauf in der Praxis so unsicher machen. Dabei wäre der Nutzen groß, der mit präziserer Planbarkeit einherginge:
- Speditionen schaffen Synergien zwischen verschiedenen Aufträgen.
- Insbesondere Disponenten profitieren von genauen Planungsmöglichkeiten.
- Lkw-Fahrer halten ihre Lenkzeiten auf sicher geplanten Touren problemlos ein.
- Eine aufeinander abgestimmte Transportplanung entlastet auch die Verkehrswege.
Um solche Vorteile zu erreichen, ist nicht einmal ein utopisches Vorgehen oder eine ganz neue Technologie erforderlich. Im Wesentlichen genügt es, die eigene Logistikkette entschlossen und zielorientiert digital zu verknüpfen und die Daten transparent zu teilen.
Viele Transporte – jeweils eine Logistikkette
Jeder Transport bildet das Herzstück einer Logistikkette. Er wird sorgfältig geplant, oftmals unter Berücksichtigung längerer Pufferzeiten, damit vorgegebene Anlieferzeitfenster sicher erreicht werden. Ein jüngerer Trend geht auch dazu, die voraussichtlichen Ankunftszeiten (ETA) der Fahrzeuge zu ermitteln und an den Empfänger zu melden. So lassen sich dort Anschlussprozesse zuverlässiger planen. Was bislang jedoch noch nicht erfolgt, ist die Auswertung historischer Verkehrsdaten nach Kriterien, die für die Planung interessant sein können: Wie entwickelt sich das Verkehrsaufkommen im Wochenvergleich? Gibt es generell Tage, mit geringerem Verkehrsaufkommen? Zu welchen Tageszeiten sind besonders wenig Fahrzeuge unterwegs und die Straßen frei? Welche Faktoren beeinflussen die Verkehrslage?
Welche Daten sind für die Planung relevant?
Um einen Transport störungsfrei planen zu können, müssen so viele Daten wie möglich zusammengeführt und ausgewertet werden. Welchen Einfluss hat beispielsweise das Wetter auf die Fahrzeit? Kann ein Fahrer seine Pause auf der vorgesehenen Route so nehmen, dass er die geplante Ankunftszeit problemlos einhalten kann? Oder sind die Park- und Rastplätze in der Pausenregion überfüllt? Kommt er nach dem Halt in Staus? Erreicht er das Zielgebiet in der Rushhour? Gibt es andere Faktoren, die sich auf einen störungsfreien Fahrtverlauf auswirken können? Sind beispielsweise Straßensperrungen oder Demonstrationen geplant? Optimal wäre es zudem, den Plan präziser auf die Planungen des Empfängers abstimmen und darüber hinaus auch die Planungen anderer Speditionen berücksichtigen zu können. Je mehr aktuelle und historische Daten dafür zur Verfügung stehen, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit eines störungsfreien Transports.
Frühzeitig und transparent planen
Aus heutiger Betrachtung erscheint die Idee utopisch, dass Speditionen und Transportunternehmen ihre Touren frühzeitig planen und transparent miteinander teilen. Dabei geht es nicht darum, Geschäftsgeheimnisse zu verraten und Wettbewerber über Gebühr schlau zu machen. Enorm hilfreich ist es aber, Ziele und Strecken der Touren im Vorfeld zu kennen, um so potenziell überlastete Straßen bereits umgehen zu können, bevor ein Stau entsteht. Wenn das gelingt, lassen sich auch die Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer optimieren, was in der Folge auch deren Arbeitsbedingungen verbessert. Was es dafür braucht, ist kein zentrales Transportregister. An dessen Stelle tritt ein verknüpfter Datenpool, der sämtliche potenziellen Störungen entlang einer Fahrtstrecke kennt. Er ermöglicht Speditionen und Transportunternehmern, jeden einzelnen geplanten Transport mit Strecke, Ziel und errechneter Ankunftszeit gegen diesen Datenpool zu prüfen. Verdichten sich dabei aufgrund der Anzahl der Prüfanfragen für bestimmte Strecken die Anzeichen einer überlasteten Verkehrsinfrastruktur, erhalten sie automatisch modifizierte Routenvorschläge zurück. So steigt die Wahrscheinlichkeit eines störungsfreien Transports noch einmal erheblich – ohne dass es eine direkte übergeordnete Koordination erforderte. Eine Utopie, die mit dem Willen zur Effizienz in ein realistisches Ziel verwandelt werden kann.
Verknüpfte Datenquellen ermöglichen Transporterfolg
Wenn mutige kleine Schritte Utopien greifbar machen, fördert das die Innovationskraft. Mit der weiter fortschreitenden Digitalisierung wird es deshalb voraussichtlich möglich, Transporte deutlich verlässlicher als heute vorauszuplanen. Wie schnell es dazu kommt, darüber entscheidet die Bereitschaft aller Beteiligten zur Transparenz. Der damit verbundene Nutzen lässt sich hingegen heute schon versprechen.
Kommentare
Kommentar von Rainer Hoppe |
Sie bringen die Herausforderungen, wie immer, wieder mal auf den Punkt. Sehr interessanter Artikel! Vielen Dank!
Antwort von Stefan Seufert
Vielen Dank, Herr Hoppe! Viele wichtige Impulse sind im fachlichen Austausch mit Ihnen entstanden.
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