Mobile Device Management (MDM) in der Logistik: MDE und Scanner steuern

René Wagenhäuser
Logistiker scannt Pakete mit seinem Handheld welcher dank MDE effizient verwaltet wird

Logistik ist die mobilste aller Branchen. Auf dem Weg der Produkte zum Anwender sind Logistikleistungen elementarer Bestandteil der Wertschöpfungsketten aller Unternehmen aus Handel und Industrie. Um diese Aufgaben zu koordinieren, setzen Logistikdienstleister überall mobile Endgeräte (MDE) ein: zur Datenerfassung, Auftragssteuerung und Statuskommunikation. Doch wer verwaltet eigentlich die Geräte, schützt ihre Daten und hält sie einsatzfähig? Softwarelösungen für das Mobile Device Management steuern die Geräte und sind Ankerpunkt des Enterprise Mobility Management.

Quizfrage – wenn Sie in einem Logistikunternehmen arbeiten: Wie viele MDE-Geräte und Barcodescanner setzt Ihr Unternehmen ein? Wenn Sie darüber länger nachdenken müssen, sind wir schon mitten im Thema. Die Verwaltung der mobilen Technik ist eine aufwendige und komplexe Aufgabe. Denn die RFID- und Labeldrucker, MDE, Barcodelesegeräte oder Handscanner für QR- und Strichcodes wollen nicht nur gut gepflegt werden, um jederzeit einsatzbereit zu sein. Ihre Nutzung muss darüber hinaus sicher erfolgen, um gesetzliche Vorschriften wie beispielsweise die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) jederzeit zu erfüllen. Ein Anforderungsspektrum, das über die Anschaffung und Wartung der Geräte weit hinaus geht.


Begriffsklärung: Was sind EMM, MDM, MAM und Co?

Welchen Nutzen stiften Softwarelösungen und Betriebsmodelle im Bereich mobiler Endgeräte? Das erschließt sich aus den Arbeitsabläufen, die zu ihrem Management gehören. Ein Blick auf die gebräuchlichen Begriffe hilft dabei. Denn die mobilen Endgeräte unterliegen als Unternehmensressourcen strengen Richtlinien: Sie müssen den Schutz der Unternehmensdaten vor Diebstahl und Fremdzugriff ermöglichen und gleichzeitig an jedem beliebigen Ort für Datenerfassung und Kommunikation nutzbar sowie stets einsatzfähig sein. Für diese Aufgaben hat sich der Begriff Enterprise Mobility Management (EMM) etabliert. Er umfasst sämtliche Prozesse zur Steuerung aller mobilen Geräte eines Unternehmens und darüber hinaus auch der Anwendungen, Inhalte, E-Mails und Identitäten. Für die einzelnen Aufgabenbereiche des EMM haben sich wiederum jeweils eigene Begriffe etabliert, die das Einsatzfeld abgrenzen: MDM (Mobile Device Management) für die Verwaltung der Geräte

  • MAM (Mobile Application Management) für die Steuerung der eingesetzten Software
  • MCM (Mobile Content Management) zur Beschränkung der mobilen Freigabe von Inhalten
  • MEM (Mobile E-Mail Management) für die richtlinienkonforme Bereitstellung von E-Mails
  • IDM (Identity Management) für Anmelde- und Authentifizierungsprozesse über die Geräte

In all diesen Teilbereichen ist ein verantwortungsvoller Umgang eine wichtige Voraussetzung für den Einsatz von Mobilgeräten in den Unternehmen.


Softwarelösungen für MDM und mehr

Konnten Sie bei der Eingangsfrage nicht spontan sagen, über wie viele Barcodescanner und MDE-Geräte Sie im Unternehmen verfügen? Dann ahnen Sie wohl, welchen Aufwand alleine die Beschaffung und Inbetriebnahme der Geräte verursacht: Inventarisierung, Installation der Unternehmensanwendungen und Konfiguration gehören schließlich zum Rollout und Deployment jedes einzelnen Geräts hinzu. Später folgen Softwareupdates, regelmäßiges Aufladen und Akkupflege genauso wie die Wartung zum Werterhalt. In diesen Bereichen liegen die Stärken von Softwarelösungen für das Mobile Device Management. Sie registrieren die Geräte und verwalten sie fortan zentral. Das MDM steuert als übergeordnete Anwendung auch die oben beschriebenen Einsatzbereiche Identitätsmanagement, Anwendungen, Inhalte und Emails. Es schützt die Geräte vor Fremdzugriff und kann Datendiebstahl selbst von Privatgeräten verhindern, wenn diese nach dem Bring-your-own-Device-Prinzip (BYOD) in die MDM-Lösung integriert werden. Zudem überwacht die Software mit einer Monitoring-Funktion auch den technischen Zustand der Geräte bis hin zur Akkulebensdauer und dem Ladestand. So sorgt sie dafür, dass beispielsweise in der Umschlaghalle jeden Tag genügend einsatzbereite Barcodescanner zur Verfügung stehen – ohne dass ein Unternehmen allzu viele Reservegeräten benötigt.


MDM – Mobility in der Wertschöpfungskette gezielt einsetzen

Angesichts der großen Vorteile, die mobile Geräte in der Logistik bieten, haben sich Enterprise Mobility Management und Mobile Device Management beinahe zu Pflichtaufgaben für die Dienstleister entwickelt. In der Distributionslogistik lassen sich die Geräte in Nahverkehrsflotten mit 50 Fahrzeugen und mehr ansonsten kaum noch gezielt verwalten oder regelmäßig mit Sicherheitsupdates versehen. Mobile Labeldrucker sind in den großen Logistikhallen der Kontraktlogistik überall unverzichtbar. Den Barcodescannern in Umschlaganlagen machen die hohen physischen Belastungen im Tagesgeschäft zu schaffen. Deshalb bieten immer mehr Systemhäuser und Dienstleister die Beschaffung, Verwaltung, Wartung und Pflege der Geräte im Gesamtpaket an: Mobile-Device-as-a-Service (MDaaS).

Fazit

MDM als Mittelpunkt des EMM verbessert die Effizienz

In der Logistikbranche haben mobile Endgeräte die Effizienz von Prozessen deutlich verbessert, ihre Abläufe beschleunigt und durch präzise Daten die Arbeit von Disponenten erleichtert. In vergleichbarer Weise optimiert das Konzept des Enterprise Mobility Management die Steuerung der Geräte in allen Einsatzbereichen: Softwarelösungen für das Mobile Device Management automatisieren neben dem Monitoring auch das Ausrollen von Updates und neuer Software „over the air“ – also ohne aufwendiges Einsammeln und Aufspielen. EMM und MDM sind der Schlüssel zum wirklich effizienten Einsatz der Mobilgeräte entlang der Lieferkette.


René Wagenhäuser
René Wagenhäuser
Teamlead IT-Services

Der Prokurist und staatlich geprüfter Elektrotechniker mit dem Schwerpunkt Datenverarbeitungstechnik ist seit über 15 Jahren für die Themen IT-Infrastruktur, Logistik-IT und Digitalisierung verantwortlich. Dabei ist ihm besonders wichtig, dass sich Systeme flexibel und agil in die IT-Landschaft der Kunden integrieren.


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