Wie kein Zweiter fuchst sich der Software-Entwickler als Meister des Konzepts in die Anforderungen von Logistikdienstleistern. Informationen sicher und effizient auszutauschen und damit auch den physischen Logistik-Prozess zu beschleunigen, ist seine Leidenschaft.
Cloud in der Logistik-IT: Sicher und flexibel
Fast jeder, der beruflich mit IT-Systemen arbeitet, hat eine Meinung zum Cloud Computing. Fans und Gegner diskutieren vor allem um die Frage, ob Unternehmen ihre Daten physisch in den eigenen vier Wänden behalten sollten. Doch zum Cloud Computing gehört weit mehr als die Frage nach dem Ort, an dem die Daten gespeichert werden. Deshalb lohnt sich eine differenzierte Betrachtung.
Wer die Anschaffung einer neuen IT-Lösung plant, prüft dabei die Faktoren besonders kritisch, die für ihn entscheidungsrelevant sind. Dazu gehören sowohl weiche Faktoren wie die Anwenderfreundlichkeit als auch harte wie Ziele, Einsatzgebiete, Kosten und technische Erfordernisse. Wichtige Eckpunkte, die für die Bewertung einer Cloud-Lösung betrachtet werden sollten, sind:
- Für welche Aufgabenbereiche suche ich eine Lösung?
- Welche Ansprüche an die Verfügbarkeit dieser Lösung habe ich?
- Wie wichtig ist die Sicherheit der eingesetzten Lösung?
- Welches IT-Know-how ist in meinem Unternehmen vorhanden?
- Wieviel Zeit möchte ich selbst für die Administration der Lösung aufwenden?
Wer sich gründlich mit diesen Fragen auseinandersetzt, findet aus der Fülle an Möglichkeiten eine exakt zu seinen Bedürfnissen passende Variante.
Die Cloud bietet Flexibilität und Sicherheit
Am Ausgangspunkt der Entscheidung über eine neue IT-Lösung stehen dabei die Projektziele. Diese bewegen sich in der Regel zwischen den Dimensionen Kosten, Flexibilität und Sicherheit. Noch vor wenigen Jahren wurde insbesondere letztere als kritischer Punkt von Cloud-Lösungen benannt. Das hat sich mittlerweile weitestgehend ins Gegenteil verkehrt. Denn Cloud- und Rechenzentrumsbetreiber verfügen über die besten Voraussetzungen, Sicherheitslösungen State-of-the-Art umzusetzen. Ihre Systeme sind nicht nur so gut wie immer verfügbar – minimale jährliche Ausfallzeiten belegen das. Sie sind darüber hinaus mit den besten technischen und organisatorischen Mitteln gegen unerwünschtes Eindringen von außen geschützt. Schließlich gehört die Sicherheit maßgeblich zum Geschäftsmodell. Wer ein ähnliches Sicherheitslevel für beide Dimensionen in eigenen On-Premise-Systemen erreichen will, steht vor einer Herausforderung, die er zu vergleichbaren Kosten nicht mehr bewältigen kann.
Die Cloud liegt voll im Trend
Wenn es einen Schwachpunkt von Cloud-Lösungen gibt, dann ist es die Datenhoheit. Denn Unternehmen, die Daten auslagern, haben keinen physischen Zugang mehr zu ihnen. Inzwischen ist das zu verschmerzen, denn die europäische Datenschutzgesetzgebung hat selbst große internationale Cloud-Anbieter dazu gezwungen, Daten in Europa zu speichern – ohne Möglichkeit eines Datenzugriffs durch dritte Parteien wie insbesondere ausländische Staaten. Ein wichtiger Wachstumstreiber. Schließlich wollen Unternehmen schnell und flexibel arbeiten, skalierbar, zu geringen Kosten und am liebsten an jedem beliebigen Ort. Alles Wünsche, die Cloud-Lösungen heute nahezu mühelos erfüllen. Beispielsweise liegen inzwischen ganze Serverstrukturen von Unternehmen mit mehreren Standorten in einem zentralen Rechenzentrum. Die Mitarbeiter können ohne die früher üblichen Schwierigkeiten standortübergreifend zusammenarbeiten. Sie verbinden sich einfach per https oder VPN-Zugang mit den Systemen. Darüber konnten zu Beginn der Corona-Pandemie auch die Bürokräfte vieler Firmen ohne große Vorbereitung von einem zum anderen Tag ins Homeoffice wechseln. Auch das Controlling freut sich über den Einsatz von Cloud-Lösungen anstelle eigener Systeme. Denn sie sind lediglich gemietet, müssen deshalb nicht über mehrere Jahre abgeschrieben oder zyklisch erneuert werden.
Unterschiedliche Typen des Cloud Computings
Seit den Anfangszeiten des Cloud Computings haben sich diverse ausdifferenzierte Herangehensweisen dafür entwickelt, die Möglichkeiten einer ausgelagerten zentralen IT zu verwenden. Als Mietmodelle ähneln sie in einigen Bereichen den Entwicklungen am Immobilienmarkt:
- Housing: Die Möglichkeit, eigene Systeme in einem externen Rechenzentrum selbst zu betreuen und lediglich die gemeinsame Internet-Infrastruktur zu nutzen (die Mietwohnung im Wohnkomplex mit Fahrstuhl und Hausmeisterservice).
- Hosting: Der Dienstleister übernimmt Betrieb und Wartung der Systeme sowie die Beschaffung der Hardware-Infrastruktur (die möblierte Mietwohnung).
- Software as a Service (SaaS): einzelne Anwendungen ohne Systemumgebung, bereitgestellt; bekanntestes Beispiel ist Office 365 von Microsoft (das Hotelzimmer).
- Microservices/Function as a Service (FaaS): einzelne Anwendungen, die punktuell für eine ganz bestimmte Aufgabe eingesetzt sind (der 10-Tage-im-Monat Schreibtischplatz in einer Co-Working-Area)
- Infrastructure as a Service (Iaas): eine funktionale Systemumgebung (ein Kongress-Hotel)
- Plattform as a Service (PaaS): die Systemumgebung (Iaas) inklusive Middleware zur Anbindung von Services (das Kongress-Hotel mit Einzelbüros)
Cloud-Lösungen als Rundum-sorglos-Pakete
In sämtlichen Cloud-Szenarien, die über das reine Housing hinaus gehen, übernimmt der Cloud-Service-Provider wichtige Aufgaben, für die das Unternehmen nicht mehr selbst sorgen muss: Bereitstellung, Verfügbarkeit und Sicherheit der Systeme, Updates und Aktualisierungen sowie das Lizenzmanagement oder die Auswahl von Datenbanken. Dazu gehören komplexe Anforderungen wie Backups und Wiederherstellungsszenarien, eine Notstromversorgung, die redundante Internetanbindung, Brandschutz sowie die Absicherung gegen Elementarschäden durch Georedundanz (also die Datenspeicherung an unterschiedlichen Orten). Der Kunde darf eine vollständig funktionierende Lösung erwarten. Seine Aufgabe ist es lediglich, für die Strecke von seinem Arbeitsplatz bis ins Rechenzentrum eine funktionierende Internetverbindung zu schaffen. Dabei ist es wichtig, neben dem normalerweise genutzten Zugang auch noch mindestens eine zweite Möglichkeit zum Beispiel über Mobilfunk vorzusehen – für den Fall, dass es zu Störungen kommt.
Die Freiheit liegt in der Wolke
Wer eigene Ziele, Vor- und Nachteile von Cloud-Lösungen sorgfältig abwägt, findet zu den flexiblen Angeboten aus den Rechenzentren kaum noch eine Alternative, die den eigenen Kostenvorstellungen entspricht. Denn der IT-Bereich hat sich zum Muster für eine Shared Economy entwickelt, ermöglicht er es doch nahezu ideal, wenig genutzte Ressourcen zu teilen. Hinzu kommt ein kaum gekanntes Maß an Flexibilität bei der Bereitstellung von Lösungen bis hin zum sprichwörtlichen Start auf Knopfdruck. Schließlich lassen sich mit Middleware, Programmierschnittstellen (APIs) und Event-Sourcing-Plattformen die unterschiedlichen Cloud-Szenarien nahezu uneingeschränkt kombinieren und verknüpfen. So viel Freiheit bei der Zusammenstellung von IT-Systemen gab es noch nie.
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